Unerfüllte Liebe - Gefühle für fiktive Charaktere

  • Standardspruch: Ich hoffe, diesen Thread gibt oder gab es noch nicht und hoffe, dass ich hier ein paar Meinungen dazu einholen kann! (:


    In letzter Zeit merke ich, wie ich immer stärker dazu tendiere, in meiner Umwelt nach jenen männlichen Charakteren aus Mangas/Animes in der Realität zu suchen, zu denen ich mich schon seit langer Zeit hingezogen fühle.
    Wie gesagt, sind es bei mir hauptsächlich Personen aus Animes oder Mangas, ab und an auch Film- und Buchfiguren. Mir sind durchaus deren Schwächen und Probleme bewusst - genau deswegen scheine ich sie ja auch so tief ins Herz geschlossen zu haben. Dass ich aber solche Personen mit den Fähigkeiten, den Denkweisen und sonstigem in der Realität finden werde, ist praktisch ausgeschlossen. Außer, jemand von sich aus versucht so zu sein wie besagter Charakter, weil er ihn einfach als Vorbild nimmt, ihn toll findet etc pp.


    Ich hatte bereits schon einige Beziehungen und auch Gefühle zu Menschen, bei der die Liebe leider unerwidert blieb. Da hatte ich auch nie das Verlangen nach einem "meiner" Charaktere. Mir ist ebenso aufgefallen, dass ich dann verstärkt dazu neige, überall in Echt meinen momentanen Lieblingschara zu suchen, wenn ich mich nach einer Beziehung mit jemandem sehne, mich einsam oder extrem gestresst fühle. Also auch alles relativ nachvollziehbar und normal, würde ich sagen.
    Ich finde es nur grundsätzlich kurios, dass es möglich ist, sich in etwas, das nur menschenähnlich aussieht, zu verlieben, in ein Verhalten und sogar in Probleme, die man in der Realität manchmal absolut nie haben wollen würde.
    Momentan sehne ich mich überdurchschnittlich stark nach einem bestimmten Protagonisten, der in einem Schreib-RPG perfekt dargestellt wird, auch noch von einer Person, mit der ich einmal zusammen war. Dass für diese Person nichts mehr außer innige Freundschaft übrig ist, ist mir bewusst und ich kann es klar abgrenzen, zumal ihr Charakter nur manchmal Ähnlichkeiten mit ihr aufweist, sonst überwiegend anders auftritt als sie. Jedoch schwärme ich richtig für diesen fiktiven Charakter, wünsche mir jemanden mit der gleichen charmanten Ausstrahlung, dem Humor, der Art und Weise, dem Aussehen...
    Dass das nur eine Phase bei mir ist, ist mir bewusst. Ich bin auch zu gern draußen, als vor dem Laptop/PC zu versauern.


    Nun sind aber meine Fragen: Wieso, denkt ihr, ist es überhaupt möglich, sich beispielsweise in Anime- oder Videospielfiguren zu verlieben? Wieso können wir Menschen für menschenähnliche Gestalten so empfinden? Was bedeutet das generell (falls mal Aliens usw. auf die Erde kommen sollten - never say never! ;))?
    Kennt ihr das Gefühl selbst, für eine Lara Croft oder einen Link (haha, ja, das passt!) zu schwärmen, vielleicht sogar so sehr, dass ihr nach einer Art Kopie im echten Leben ausschau haltet? Und ab wann findet ihr, ist es zuviel des Guten und man sollte sich ernsthaft Sorgen machen?


    Auf Antworten würde ich mich freuen!


    Liebe Grüße

  • Ich kann dir zumindest sagen, du bist nicht allein. Als ich jünger war, war ich unheimlich in Maike aus Pokemon verliebt und später dann in Hinata aus Naruto xD


    Warum wir uns überhaupt in fiktive Figuren verlieben können, kann ich dir auch nicht sagen. Aber manche verlieben sich ja auch in Objekte.

    Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die die wichtigen Fragen des Lebens stellen!


    Fragen wie:


    "Was ist hinter dieser Tür?"
    "Steht das wirklich unter Strom?"
    "Pass ich da durch?"
    "Wofür ist dieser Knopf gut?"

    Und: "Brauch ich dafür wirklich einen Fallschirm?"

  • Ich weiß es persönlich auch nicht, warum man sich in fiktive Charakter verliebt. Ist ein interessantes Thema!


    Also ich war ja früher mal... in Lasko verliebt. Also der war aus der Sehrie - Lasko, die Faust Gotes. Hach, ich fand ihn damals so süß und er konnte auch so toll kämpfen! Und das sind beispielsweise so Leute, die man so gut wie gar nicht trifft. Die sind meistens in Ausland, wo man nicht hinkommen kann. Deshalt stellt man sich immer nur vor, dass man denjedigen trifft. Aber ich war in den nur.. ein paar Wofchen verliebt. Mehr nicht. und die anderen Lovers dauerte höchstens eins bis zwei Monate. Aber ich schwör! Ich fangirle Ganondorf bald EIN JAHR! Boah, das muss gefeiert werden! :herz: Ich war noch nie so lange in jemand verliebt wie in ihn. Rekord! :ugly:


    Soweit von mir. :)

  • Das ist trotz allem sehr interessant. Aber letztenendes ist es wohl ein sehr komplexer Prozess in der Psyche, dass man dazu tendiert für fiktive Figuren zu schwärmen. Wobei stets die Frage präsent sein muss was Liebe überhaupt ist.
    Ich denke mal, dass es sich bei dem Verliebt sein in Charaktere sich das mehr auf einer Sehnsuchtsebene verhält. Man projiziert seine eigene Erwartung, welche durch einen Charakter eines Mediums (TV/Bücher/Anime/etc.) personifiziert werden, dann auf sein Umfeld. Sprich man verliebt sich nicht wirklich in ein Objekt, wie es bei Objektophilie der Fall ist, sondern fixiert sich auf eine Charakteristik. Wenn dann noch das Aussehen derartig idealisiert wird, wie in Animes, dann ist das schnell mal der Fall. Ist in Japan nichts besonderes, denn mit diesen Symptomen wird dort ne Menge Geld verdient. Ich zitiere: "Sie werden unsere Liebe nie verstehen!". Hierbei handelt es sich zwar gerne mal um Hardcore-Otakus, welche irgendwie die Hoffnung auf ne echte Beziehung verloren haben (ich will hier nicht pauschalisieren wie RTL), aber Symptome sind ähnlich.


    Ich würde sagen, dass das auch nur eine Form von Eskapismus ist. Und die Frage, ob es denn nun wirklich Liebe ist oder nicht nur Sehnsucht, Faszination, etc. kann man eh nicht beantworten. Aber, obwohl ich nicht sagen kann, wie ihr auch gefühlt habt, würde ich mal sagen, dass es keine wirkliche Liebe ist, denn dafür braucht es mehr als Charakter oder Aussehen. Denn um Liebe zu empfinden (rein wissenschaftlich betrachtet), braucht es ein gewisses sexuelles Verlangen.


    Das wäre meine bescheidene, wenn auch eher unromantische Erklärung.

  • Ganz ehrlich? Keine Ahnung, warum, wieso und weshalb so etwas passiert. Aber mir geht es ähnlich, besonders, wenn schlechte Zeiten kommen oder ich niedergeschlagen bin, hat die Vorstellung von fiktiven Freunden schon etwas sehr Tröstendes. Sie enttäuschen nicht, in der Fantasie sind sie genauso, wie man sie sich erträumt, und sie haben immer, wirklich immer, Zeit für dich. Das klingt auf Menschen, die so ein Gefühl nicht kennen, bestimmt krank, aber ich glaube, es ist - jedenfalls bei mir - so eine Art Schutzhaltung, die ich mir seit meiner Kindheit beibehalten habe.


    Imaginäre Freunde sind oft begleitende Symptome einer schweren Kindheit, habe ich mal gehört, und ohne jetzt großartig über ein schweres Schicksal zu jammern, will ich anmerken, dass mir das früher auch sehr geholfen hat. Dabei geht es mir gar nicht um Liebe, Verlangen oder dem perfekten Äußeren, oft sind es einfache Dinge wie Treue, Hingabe oder der Charakter, die Charakter anziehend auf mich wirken lassen. Vielleicht bin ich in meinem Leben einfach schon oft genug ver*rscht worden, keine Ahnung, aber in mancher Hinsicht habe ich einfach das Bedürfnis, irgendwann mal jemanden zu finden, der zumindest ein Stück so ist, wie ich mir einen wahren Freund wünschen würde. Gleichzeitig bedeutet so eine Art von fangirlischen Träumereien ein Stück Isolation, denn wer will schon jemanden, der mit den Gedanken ständig woanders ist?


    Was mir aber auch noch gerade in den Sinn kommt - Menschen, die sehr kreativ sind, ob sie nun RPGs betreiben, Fanfiction schreiben oder Fanart zeichnen, sind oft sehr viel emotionaler als andere, besitzen mehr Empathie und so weiter. Vielleicht ist das Geschwärme für eine fiktive Figur einfach der Ruf danach, jemanden zu finden, der genauso einfühlend veranlagt ist wie man selbst. Wenn ich mir Animes anschaue und hinterher den Scripted-Reality-Müll, der leider oft genug an die Wirklichkeit heranreicht - ist es dann noch ein Wunder, dass man sich lieber das idealisierte Bild einer von Grund auf entworfenen Figur antut? Was Verwerfliches ist da jedenfalls nicht dran, finde ich. Eine echte Beziehung muss zwar nicht, aber könnte dir rein theorethisch mehr Schaden als Freude bringen, ob nun finanziell oder emotional. Schwärmerei ist dagegen weniger mit deratigen Risiken verbunden.


    Isolation hin oder her, ich warte jetzt nicht auf Link's Zwillingsbruder, der mir vielleicht eines Tages mal über den Weg läuft oder einen Itachi ohne rote Augen (#Eisklotzphilie), aber meine Schwärmerei hat mir schon sehr dabei geholfen, festzulegen, was mir an einem Menschen wichtig ist - und das kann ja nichts Schlechtes sein. Ist aber wirklich ein sehr interessantes Thema, ich find's gut, dass man hier mal Erfahrungen von anderen lesen kann. =)

  • Das Geheimnis, was dich so beschäftigt ist eigentlich total simpel - und es ist auch leicht damit zu leben.


    1. Fühlen wir uns alle, meistens zu sozial Schwächeren hingezogen oder eher abgestoßen. - Du wirst dann, wie die Mehrzahl der Menschen eher zu Ersteren zählen. - Sowas ist völlig normal.


    2. Deine Anime Männer, mit denen du dich beschäftigst zeigen dir ihre Schwächen total offen und ehrlich - dies machen die Männer/Jungs in deinem realen Umfeld wohl eher erstmal nicht. - Du kennst diese Anime Charaktere dann nach einer Zeit sehr, sehr gut und fühlst dich von Ihren starken aber auch von ihren schwachen Charakterzügen angezogen.


    Von daher: Stehst du wohl einfach auf "Ehrlichkeit" und darauf das ein Mann so ist wie er ist. - Wenn dann mal ein realer Mann der so ist wie er nun mal ist in dein Leben treten sollte und der Charakter und auch das Aussehen ebenfalls passen dann wirst du deine "Anime" Figuren ganz, ganz schnell vergessen. ;)


    Wenn sie vorbeigeht dann scheint es wie ein Feuerwerk, vor einem Himmel ist es sie die ich bemerk.
    Ihrer Königlichkeit ist nur ein König wert. Wenn sie tanzt dann tanzt alles - ihre Hüften und Arme.
    Alles erhellt sich im Licht dieser Dame. Sie hat den Anmut und die Reinheit die die anderen nicht haben.
    Es gibt Grenzen die man trotz Millionen von Soldaten wegwischt.
    Aber unsere überwindet man nicht.
    Man kann so vieles ändern wenn man zu kämpfen bereit ist.
    Aber nicht diese Ungerechtigkeit.

  • Nun ich halte das für gar nicht mal so dumm.


    Ich hab meine ganzen "Vorbilder" lediglich in fiktiven Welten gehabt. In meinem Umfeld hab ich nicht wirklich jemanden gehabt, der die selben Ideale verfolgt, wie ich.


    Ich hab da jetzt speziell niemand direkten, es sind eigentlich all diese Ideale, was Freundschaft und diesen total eisernen Willen angeht. Bisher habe ich nur einen Menschen kennen gelernt, der mich tatsächlich SO berührt und gezeigt hat, das es doch noch Menschen auf der Welt gibt, die diese Ideale teilen.


    Dieses "Typische" Bild den Menschen kann ich einfach langsam nicht mehr sehen, weil es das überall gibt.


    Konsum, Reichtum und Erfolg. So sind einfach die meisten Menschen leider.


    Da sucht man in der realen Welt tatsächlich oftmals vergeblich nach Menschen, die ebenfalls sensibel und noch einen Blick für das Schöne im Leben haben.


    Sich einfach die Zeit nehmen, Lebewesen und einander achten =)

  • Also ich muss sagen, dass mir bisher alle Antworten mehr oder weniger aus dem Herzen sprechen. Und ich stimme jedem hier zu: Es sind vor allem Werte, die man in der Realität kaum bis gar nicht findet, zumindest temporär. Hinsichtlich der Männer stimmt das auch sogar, Sönke (;


    Ich hatte früher, was mir aber erst vor kurzem mal bewusst geworden ist, keine imaginären Menschen-Freunde, sondern Pokémon ^^ Egal, wo ich war, überall waren 'meine' Pokémon dabei sowie wilde, die ich erst fangen musste. Ich konnte sie nicht wirklich sehen, aber wenn ich mir heute versuche sie vorzustellen, gelingt mir das kaum noch. Mir hat das ebenfalls sehr gut getan, diese "Beschützer" herbeizurufen, da ich ein klassisches Scheidungskind (also inkl. jahrelangem Scheidungskrieg) bin und mich auch oft alleine gefühlt habe. Andere Kinder hatte ich mir zwar auch gesucht, mit denen ich quasi meine Phantasien ausspielen konnte, aber die waren alle solche Mädchen und ich einfach ein kompletter Wildfang - und den Jungs war ich zu doof, haha :lol:


    Bzgl. der Vorbilder bin ich da genauso. Meine waren die klassischen Magical Girl-Protagonistinnen wie Sailor Moon, Kamikaze-Kaitou Jeanne, Akane Tendo aus Ranma 1/2 usw. usf. ^^


    Bei den männlichen Protagonisten konnte ich wirklich mehr in ihr "Innerstes" blicken, eben so weit der Autor bzw. Mangaka es wollte. Dass ich mir genauso ein inniges und vertrautes Verhältnis zu einem echten Mann wünschen würde (und puh, das ist leider wirklich nicht so einfach :lol: ), stimmt haargenau (;
    Irgendwo finde ich es sogar schön, dass ich mich nach wie vor zu solchen Charakteren hingezogen fühle, obwohl ich in der Vergangenheit andere Erfahrungen gemacht habe. Das zeigt doch auch, dass man in seinem Kern nicht allzu sehr erschüttert wurde, oder?


    Was ich aber bedenklich finde, ist die Tatsache, dass beispielsweise in Japan die Menschen bereits ihre Lieblinge in 3D bewundern konnten. Falls es jemand noch nicht gesehen haben sollte:
    https://www.youtube.com/watch?v=MYe26gbBREs
    Ein komplettes Konzert mit einer animierten Figur, deren Stimme ebenfalls vom PC stammt und nicht von einem Menschen (und auch so klingt, meiner Meinung nach *hust*). An sich eine witzige Idee, wenn man nicht wüsste, dass Japan (ich gehe mal von den Städten aus) grundsätzlich bereits unter so einer starken Vereinsamung leidet, dass es mittlerweile schon "Cuddle-Cafés" gibt. Ja, wo man gegen Bezahlung mit jemanden kuscheln kann. Es ist sehr seltsam zum Ansehen, der Gedanke allein reicht eigentlich bereits, um mehr als irritiert zu sein.
    Dieses kollektive Vereinsamen ist ja auch ein Phänomen einer zu großen, fast schon unüberschaubaren Gesellschaft und so abwegig finde ich es nicht, dass es auch sowas in einigen Jahr(zehnt)en bei uns in Europa gibt. Wie es in den USA usw. aussieht, weiß ich nicht. In China findet zwar keine konventionelle Vereinsamung statt (behaupt ich mal jetzt so), aber dass dort nicht gerade aus Liebe geheiratet wird, und wie der Single-Markt dort überhaupt aussieht, das dürfte vermutlich hier jeder in etwa wissen oder zumindest erahnen...


    Ich frage mich, inwiefern diese Dinge bereits jetzt schon die Zukunft beeinflussen. Wir produzieren mittlerweile Techniken, die uns vieles abnehmen, auch die soziale Interaktion. Und ich bin einerseits gespannt, andererseits jetzt schon erschrocken darüber, wie es weitergehen wird.
    Dass nicht alle so sind, nicht alle diesem "Wahn" des Selbstbeweihräucherns, der Abschottung und dem Selfie-Narzissmus verfallen, gewisse Dinge einfach nur für sich nutzen und ihren Alltag damit bereichern, darüber bin ich mir durchaus im Klaren. Aber... Ist es nicht irgendwie doch auch ein wenig schwerer geworden, solche zu finden? Oder scheint das nur meine (momentane) Auffassung zu sein? Dass es schwerer ist, jemanden zu finden, der weder in dem einen Extrem (nur noch daheim, bzw vor dem Handy/PC/Laptop/etc.), noch in dem Anderen (nur noch draußen, bzw. mit Hass auf moderne Technik/Social Networks/Foren/Videospiele/etc.) lebt, sondern einfach eine ausgeglichene Mitte für sich gefunden hat?


    Hmm...

  • Zitat

    Original von Luana
    Was ich aber bedenklich finde, ist die Tatsache, dass beispielsweise in Japan die Menschen bereits ihre Lieblinge in 3D bewundern konnten. Falls es jemand noch nicht gesehen haben sollte:
    https://www.youtube.com/watch?v=MYe26gbBREs


    xDD Das erinnert mich irgendwie an Kriegers Hologram Anime Freundin aus Archer, die so real war, dass der Staat New York den beiden wirklich erlauben wollte zu heiraten. :lol:


    --->https://www.youtube.com/watch?v=saNzYKMBZLI


    Ich glaube es könnte auch daran liegen, dass wir Menschen dazu neigen überall etwas rein zu interpretieren. Wenn man sich Animefiguren mal genau anschaut, sehen die eigentlich gar nicht aus wie reale Menschen. Die Proportionen stimmen kaum bis garnicht, geschweige denn die meisten Haar- und Augenfarben.


    Trotzdem erkennen wir da menschenähnliche Gestalten und können anhand der Gesichter Empfindungen erahnen, einfach weil unser Gehirn so programmiert ist.


    Zudem wird uns ja vorgespielt, dass diese Figuren tatsächlich Gefühle und Empfindungen haben. Das funktioniert sogar auch, wenn die Figur weder menschenähnlich ist, noch eine Stimme hat, oder sich sonst irgendwie äußert.


    Beweis: https://www.youtube.com/watch?v=HgXTRwN5hqQ


    Und ja, mir tut sie auch Leid...arme Lampe... -schnief-


    Ich denke es hat auch viel mit Empathie zu tun.

    Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die die wichtigen Fragen des Lebens stellen!


    Fragen wie:


    "Was ist hinter dieser Tür?"
    "Steht das wirklich unter Strom?"
    "Pass ich da durch?"
    "Wofür ist dieser Knopf gut?"

    Und: "Brauch ich dafür wirklich einen Fallschirm?"

  • Zitat

    Wenn man sich Animefiguren mal genau anschaut, sehen die eigentlich gar nicht aus wie reale Menschen. Die Proportionen stimmen kaum bis garnicht, geschweige denn die meisten Haar- und Augenfarben.


    Ich versteh schon was du sagen willst, aber Animefiguren sind im Vergleich zu manch anderen ein schlechtes Beispiel. Alleine ein : und ein D reichen für das menschliche Gehirn aus, um eine Emotion zu sehen bzw sich ein Gesicht zu denken. Zufällige Astlöcher eines Baumes werden als Gesicht gesehen. Das ist einfach das editoriale Denken des Hirns.


    Zitat

    Ich denke es hat auch viel mit Empathie zu tun.


    Es hat nur was mit Empathie zu tun. Wenn wir nicht in der Lage wären empathisch zu sein, dann hätten so viele Medien keinen Zweck mehr. Immerhin geht es nunmal meist darum sich in Charaktere hineinzufühlen und sich mit ihnen zu identifizieren. Aber bei der Empathie ist jeder Mensch anders gepolt. Manch einer mag vllt. mit der Lampe Mitleid haben, aber das kann man nicht pauschalisieren. Ich hatte es zB. nicht.


    Luana: Japaner sind allgemein sehr eigen. Ich denke also nicht, dass wir bald derselben Vereinsamung entgegenstreben werden wie die. Und Hatsune Miku ist einfach ein relativ günstiger Popstar, der nur halt komplett künstlich ist. Nur weil aber solche "Cuddle Cafés" existieren (es gibt auch Maid-Cafés oder "Animal-Girl-Cafés", denn es ist einfach ein komplett, für uns Europäer, verrückte Welt) ist das kein Indikator für die Vereinsamung Japans, denn es ist einfach nur etwas das wir nicht verstehen. Die Vocaloids sind einfach wieder ne Geschichte um Geld zu machen und nicht um die tausenden armen Japaner mit einer virtuellen Freundin zu versorgen (ja, es gibt so manch andere Verschwörungstheorie =D). Also ich würde deine Argumentation so nicht hinnehmen wollen, es sei denn du kannst gute Beweise liefern. ^^''


    So, schön wieder ins Offtopic verfallen, um Vorurteile oder Missverständnissen vorzubeugen.

  • Zitat

    Original von Yunavi
    Ganz ehrlich? Keine Ahnung, warum, wieso und weshalb so etwas passiert. Aber mir geht es ähnlich, besonders, wenn schlechte Zeiten kommen oder ich niedergeschlagen bin, hat die Vorstellung von fiktiven Freunden schon etwas sehr Tröstendes. Sie enttäuschen nicht, in der Fantasie sind sie genauso, wie man sie sich erträumt, und sie haben immer, wirklich immer, Zeit für dich. Das klingt auf Menschen, die so ein Gefühl nicht kennen, bestimmt krank, aber ich glaube, es ist - jedenfalls bei mir - so eine Art Schutzhaltung, die ich mir seit meiner Kindheit beibehalten habe.


    Imaginäre Freunde sind oft begleitende Symptome einer schweren Kindheit, habe ich mal gehört, und ohne jetzt großartig über ein schweres Schicksal zu jammern, will ich anmerken, dass mir das früher auch sehr geholfen hat. Dabei geht es mir gar nicht um Liebe, Verlangen oder dem perfekten Äußeren, oft sind es einfache Dinge wie Treue, Hingabe oder der Charakter, die Charakter anziehend auf mich wirken lassen. Vielleicht bin ich in meinem Leben einfach schon oft genug ver*rscht worden, keine Ahnung, aber in mancher Hinsicht habe ich einfach das Bedürfnis, irgendwann mal jemanden zu finden, der zumindest ein Stück so ist, wie ich mir einen wahren Freund wünschen würde. Gleichzeitig bedeutet so eine Art von fangirlischen Träumereien ein Stück Isolation, denn wer will schon jemanden, der mit den Gedanken ständig woanders ist?


    Was mir aber auch noch gerade in den Sinn kommt - Menschen, die sehr kreativ sind, ob sie nun RPGs betreiben, Fanfiction schreiben oder Fanart zeichnen, sind oft sehr viel emotionaler als andere, besitzen mehr Empathie und so weiter. Vielleicht ist das Geschwärme für eine fiktive Figur einfach der Ruf danach, jemanden zu finden, der genauso einfühlend veranlagt ist wie man selbst.


    Ich wollte bereits seit Tagen auf diesen Beitrag antworten, aber bisher war ich entweder zu geschafft oder einfach geistlich emotional nicht gut drauf (oder man schläft an einem Samstag den ganzen Schlaf der Woche nach...). Was ich sagen wollte, dass diese ganzen Zeilen so deutlich und so genau den Zustand beschrieben haben, wie es mir seit Kindesbeinen an ergangen ist... Meine Schwärmereien und Geschichten, die ich geschrieben, gezeichnet und in Gedanken ausgemalt habe, halfen mir, über meine schwierige Kindheit hinweg zu kommen - über die Schulzeit und die vielen Jahre danach bis zum heutigen Tag. Ich wurde sehr oft von meinen anderen Mitmenschen wegen meiner Gutmütigkeit und meiner Naivität, zu schnell das Gute in einem Menschen zu sehen, benutzt und verarscht, sodass ich sehr früh angefangen habe, mich vor anderen Schülern und später generell anderen Menschen zurück zu ziehen - und obwohl ich es heute besser weiß, muss ich immer noch sehr oft spüren, wie falsch, stolz oder egoistisch einige Leute sind.


    Meine Geschichten und RPGs - und darin die resultierenden Figuren und Schwärmereien - waren das Einzige, was mich dann über viele traurige und schreckliche Situationen hinweg gebracht haben. Demnach habe ich auch in den Jahren verschiedene Figuren heiß und innig begehrt, nachdem mir viele Jahre lang meine Mitschüler und "Jungs" (die ich toll fand) mir klar und deutlich gezeigt haben, dass ich ein abstoßendes und hässliches dummes Mädchen sei.


    In die Figuren, die ich also stattdessen in meinen Gedanken liebte und bis heute auch schwärme, so finde ich, haben wie schon von anderen Vorpostern beschrieben Charaktereigenschaften und Charisma, die ich da draußen nicht gefunden habe und die mich auch nicht ablehnen konnten. In meinen Werken konnte ich so sein, wie ich war und war nicht gefangen in einen Körper, der nach außen hin alles andere für meine Mitmenschen repräsentierte (und egal was ich auch versuchte, dieses Außenbild zu ändern, ich hatte bereits verloren). Hier ist es entscheidend, wie viel einer in seine Gedankenwelt Dinge empfinden und erleben kann, denn hierfür braucht es neben Empathie auch sehr viel Vorstellungskraft, was bei sehr kreativen Personen meiner Ansicht nach der Fall ist. Für mich waren früher meine Geschichten und Gedankenwelten die einzige Möglichkeit, in meiner Umgebung seelisch zu überleben. Wie Yunavi so schön beschreibt, man konnte nicht hintergangen werden. Klingt drastisch, war leider tatsächlich so.


    Demnach war es für mich in den letzten 3 Jahren dann eine unerwartete Erfahrung, als (kaum hatte ich dann auch noch stark abgenommen in dieser Zeit) mich fremde Männer als auch Freunde ansprachen, dass sie mich toll finden oder sogar verliebt hatten. Und das der Reihe nach! Mich hat das erschreckt. Mal ernsthaft: Da wird man über das halbe Leben lang verarscht und als ekelig empfinden und dann kommt der Hammer, man sei attraktiv? Ich konnte damals damit nicht umgehen und habe mich dann erst recht zurückgezogen.


    Lange Zeit wollte ich aufgrund meiner Schwärmereien einfach keinen Partner oder konnte mir nur schwer vorstellen, mich jemanden anzuvertrauen. Das hatte zum einen mit meinen vielen negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit zu tun, zum anderen hatte ich einfach kein klares Bedürfnis mehr - ich wollte nicht enttäuscht werden. In Punto Beziehungen bin ich in meiner Einstellung ziemlich bodenständig erzogen worden - ich bin loyal und treu bis zum Lebensende, das erwarte ich aber auch von meinem Partner und ich glaube, da werde ich niemanden so leicht finden. Genau aus diesem Grund denke ich, den Rest für mein Lebens allein zu bleiben (obwohl ich ein Familienmensch bin und so gern Kinder hätte und backe und koche), da viele eher ausprobieren wollen, bevor sie fest zusagen. Ich kann das nicht.


    Inzwischen hat sich erster Punkt geändert - meine Vergangenheit belastet mich nicht mehr und ich wünsche mir gerne einen Partner, weil ich mich doch in diesem Leben einsam fühle - trotz meiner Schwärmereien, die die Lücke in gewissen Situationen auch nicht bessern können. Man will einfach nicht alles alleine machen müssen, jeden einzelnen Stein selber erklimmen müssen und wenn man fällt, dann fällt man tief... da ich aber nach wie zuvor klare Stellung beziehe, was meine Einstellung zu einer Partnerschaft habe, gehe ich wahrscheinlich trotzdem meinen Weg alleine. Da bleibt nur noch der Zufall. Ich hoffe trotzdem, dass der Richtige für mich mir nicht nur die Zeit gibt, ihn kennen zu lernen, sondern auch mir deutlich macht, dass er mit niemanden anderen außer mir den Weg gehen will. Da bin ich wohl zu sehr die Romantikerin.


    :engel:

  • Das ist dann doch um so schöner, wenn man dies erst nicht "erlebt" hat - man aber jetzt so wahr genommen wird. =) - Ich habe bis jetzt zwar nur wenig Fotos von dir gehen aber ich fand dich immer sehr hübsch, auf den Fotos.


    Übrigens: Vielleicht warst du auch schon früher hübsch - aber andere wollten aus Neid was anderes sagen und dir so einen Kram einreden - das könnte auch sein - meine kleinste Schwester wurde damals auch quasi gemobbt - wegen ihrer Schönheit ... heute gibt sie da einen Fu** drauf und ist Model für drei mega große und bekannte Mode Marken. =)


    Ich finde auch das gerade Männer mit 15-22 eh noch absolut nicht wissen was "hübsch" ist oder welche Dame eine "tolle Frau" ist ... die meisten Männer und Jungs in dem Alter nehmen doch eh nur das Mädchen von dem sie denken das es so ist, wo die Kumpels sagen "wow die ist ja geil" oder die halt einfach als "cool" zählt. Aber naja Geschmäcker sind ja auch immer verschieden ... allg. sind andere Sachen eh wichtiger als das Aussehen, wobei es natürlich immer toll ist wenn man die Partnerin auch noch sehr hübsch findet und ein wenig zählt das Aussehen ja schon. Aura, Ausstrahlung, Froheit usw. ist aber alles noch viel geiler, wenn das im "Aussehen" vorhanden ist - und das kann quasi jeder und hat auch jeder in sich. :)


    Wenn sie vorbeigeht dann scheint es wie ein Feuerwerk, vor einem Himmel ist es sie die ich bemerk.
    Ihrer Königlichkeit ist nur ein König wert. Wenn sie tanzt dann tanzt alles - ihre Hüften und Arme.
    Alles erhellt sich im Licht dieser Dame. Sie hat den Anmut und die Reinheit die die anderen nicht haben.
    Es gibt Grenzen die man trotz Millionen von Soldaten wegwischt.
    Aber unsere überwindet man nicht.
    Man kann so vieles ändern wenn man zu kämpfen bereit ist.
    Aber nicht diese Ungerechtigkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von SönkesAdventure ()

  • Oh je, ich kann davon auch ein Liedchen singen. Ich denke für mich speziell waren es erst mal immer ganz normale "Menschen" und je mehr ich von einigen erfahren habe desto mehr... habe ich mich zu ihnen hingezogen gefühlt. Oft konnte ich die auch gar nicht am Anfang ausstehen weil sie wirklich... seltsam aussahen aber irgendwie hab ich mich dann doch voll und ganz in ihren Charakter verliebt.
    In der echten Welt würde ich gewiss vor Gestalten wie Rasiel (Soul Reaver) davonlaufen aber... dann hab mich als ich jünger war allen ernstes in diese Figur verschossen. Ist mir später mit immer mehr dämonischen Personen passiert XD
    Mit der Zeit hab ich einen richtigen Fable für Dämonen entwickelt...


    Ich denke auch nicht das es schlimm ist... oftmals findet man niemanden in der "echten" Welt weil aus unerfindlichen Gründen einfach jeder den du magst vergeben ist.
    Werde nie vergessen wie mein Schwarm seine neue Flamme vor meinen Augen geküsst hat kurz bevor ich ihm meine Liebe gestehen wollte (ist mir schon 3x passiert) und ich glaube besonders dann ist man sehr empfindlich für virtuelle Gestalten... zumindest bei mir waren es durchgängig Spielecharaktere (Link, Rasiel, Ryudo, Lloyd uvm.)


    Im Bezug auf das was ich hier lese scheinen viele von uns "Schwärmern" das selbe Problem zu haben. Scheiß Kindheit, gemobbe... man zieht sich zurück und findet seinen Ausgleich in der Fantasie... in die Reihe kann ich mich auch wahnsinnig gut einordnen...


    Wo ich gerade Partnerfindung bei Jade gelesen habe... das Thema hatte ich gestern mit meiner Mutter die mir vorgeworfen hat ich hätte zu hohe Ansprüche... dabei finde ich das nicht mal.
    Sie sind ähnlich zu denen von Jade... aber ist es wirklich zu viel verlangt einen treuen, witzigen, netten, spielebegeisterten jungen Mann zu wollen der auch mal damit klar kommt wenn man einfach zuhause bleibt anstelle auszugehen?

  • Oh je, meine erste "Liebe" war Xion, dann folgte C18 aus DBZ, und Aktuell kann ich mich nicht zwischen Fuko Ibuki (Clannad) und Ayu Tsukimiya (Kanon) entscheiden.
    Und was das "warum" angeht:
    Ich gehe davon aus, dass uns einfach nur die Persönlichkeit, und das Assehen der Figur interessieren. Ich finde Fuko und Ayu Beispielsweise so toll, weil die sich so kindlich verhalten.

  • Das. Ist. Mein. Thema. :xugly:


    Seit ich denken kann, haben mich Traumwelten und Fantasien weitaus mehr gereizt als die Realität - das hält bis heute an. Ich weiß nicht, woran es liegt, ich empfinde stärker, wenn ich in eine Geschichte eintauche, als tatsächlich etwas selbst zu erleben. Im realen Leben bleibt für mich alles schwächer, farbloser als in meinen Vorstellungen. Lebendige, blühende Fantasie oder so.


    Darum habe ich für eine reale (männliche) Person noch nie etwas wie eine Schwärmerei empfunden oder mich verliebt. Als Kind habe ich mir teils eigene Figuren überlegt, teils vorhandene aus dem jeweiligen Universum genutzt, die ich in meinen Gedanken zum Beispiel Seite an Seite mit Robin Hood habe kämpfen lassen oder die mit anderen fiktiven Charakteren (ebenso aus damaligen Animes - ich denke an "D'Artagnan und die drei Musketiere" oder "Prinz Artus") zusammen Abenteuer bestritten, zuweilen mit romantischem Einschlag. Zu ergänzen ist, dass ich mich nicht selbst in diese Rollen transferiert habe und sie nicht stellvertretend für mich stehen sollten (obwohl ich natürlich vor allem anfangs das auf sie gespiegelt habe, was mir gefallen hat, was ich gerne gewesen wäre, allerdings nicht war) - es reichte mir, mich in sie hineinversetzen zu können. Das Ganze ist übrigens so gewesen, noch bevor ich letztlich wirklich Ablehnung, Verachtung und Ausgrenzung erfahren musste; daraufhin habe ich mich nur noch stärker auf meine Traumwelten konzentriet.


    Genau in besagte unangenehme Zeit ist es dann gefallen, dass ich mit den Zelda-Spielen in Berührung gekommen bin (LA und OoT zunächst), wodurch Link zu meinem absoluten Helden und Favoriten geworden ist und den Platz seit weit über einem Jahrzehnt unangefochten innehat. Ja, über die Jahre hinweg habe ich noch für andere Figuren geschwärmt. Unter anderem Parn und Ashram aus "Record of Lodoss War", Kratos Aurion aus "Tales of Symphonia" oder Altaïr Ibn-La'Ahad aus "Assassin's Creed" - trotzdem nicht in dem Ausmaß. Und ja, ich bin mir bewusst, dass speziell Link nicht viel Charakter und Hintergrund hat, ein relativ unbeschriebenes Blatt ist. Das hat meine Fantasie nicht davon abgehalten, sich mit Freuden anhand der spärlichen Informationen den Rest schillernd auszumalen (und ihn nötigenfalls älter zu machen *hüstelt*).


    Ich habe eine Schwäche für Figuren mit tragischem Schicksal (in Verbindung mit einer unglücklichen Liebe - am liebsten eine zwar erfüllte, aber schmerzlich verlorene) und für ... Krieger, die in die Richtung eines Ritters gehen (gute wie böse). Man gestalte einen solchen - bevorzugt mit Ähnlichkeiten zu Link - und die Chancen, dass ich mich für ihn begeistere, stehen hoch. Außerdem schwärme ich für Geschichten mit Brüdern - zwei Brüder, die sich um eine Frau streiten, in einer mittelalterlich angehauchten Welt? Damit kriegt man mich (zum Quietschen).


    Kurzum: Für mich ist Liebe interessanter, schöner, intensiver und erfüllter, solange sie in einer Traumwelt bleibt und fiktiven Charakteren gilt - und diese Charaktere und deren Gefühle liebe ich, ohne dass es erwidert werden muss. In der realen Welt, in der Liebe eine bloße chemische Reaktion ist, es kein Schicksal und keine göttliche Vorsehung und Fügung gibt, nichts über den Tod hinaus währt, es kein ewiger Kreislauf ist, sondern man an der Beziehung arbeiten muss wie an jedem sozialen Kontakt und ähnliches, verliert sie ihren Zauber so ein bisschen.

    »Zeit entschwindet, Menschen scheiden ...

    In ewig wie des Wassers Fluss ...

    Zu königlichem Streben reift des Kindes Mut ...

    Junger Liebe Knospen erblühen groß und stark ...«

    – Shiek in »The Legend of Zelda: Ocarina of Time«

  • Für mich ein sehr kompliziertes Thema. Kompliziert weil ich mich ungern damit auseinander gesetzt habe - zumindest bis vor einigen Monaten. Anfangs habe ich kein Verlangen dazu gehabt, etwas zu diesem Thema beizutragen, meine Seite kund zu tun, jedoch hat Jade mit ihrem Beitrag etwas bei mir bewogen, es doch zu tun. Vor allem liegt es daran, das sie wirklich beachtliche Ähnlichkeit mit meinem Denken über dieses Thema vorweisen kann, doch sind die Kronen meines Baumes eine andere als es bei ihr ist - die Wurzeln allerdings, die sind gleich.


    Das dieses Thema seither schwierig für mich ist erkenne ich daran das ich vor meinem Computer sitze und überlege wo ich einen Fuß fassen kann - wie ich es am besten darstellen kann, ohne Wunden aufzureißen, die lieber geschlossen bleiben wollen. Ich denke ich drivte etwas ab von dem Thema, das man Anime Charaktere "lieben" kann, da ich nicht wirklich mit dieser Genre etwas zutun hatte. Für mich sind es keine fremden Charaktere in die ich mich verliebt habe, sondern vielmehr Personen die ich mir selbst erdacht habe um mich dahinter zu verstecken. Das war früher oft so, ich habe mit dem schreiben schon sehr früh begonnen. Ich weiß noch als Jeanne mir Tatkräftig mit meinen 12-13(?) Jahren zur Seite stand um meine ersten völlig wirren Texte zu verschönern. Ich denke das war der erste Schritt des "von der Realität verstecken", da ich mich wegen meiner schweren Kindheit einfach nicht wohl auf dieser Welt gefühlt habe. So habe ich Charaktere erschaffen, die nicht ich selbst sein sollen, sondern eine Person die das haben soll, was ich eben nicht hatte. Personen, in die ich mich rein versetzen konnte, für die ich träumen und empfinden konnte. Vergessen wurde in der Zeit des Schreibens und philosophieren die echte Welt, mein Zustand, und auch die Tatsache das ich nie ein wirkliches Familienleben oder Freunde hatte.


    Und damit hatte das dann angefangen, hier mit dem RPG, und auch anderweitige private Projekte die ich begann, und einfach nicht mehr von dem Rechner oder dem Papier weg wollte. Einfach, weil ich mich endlich wohl gefühlt habe, in dieser anderen Welt - in meiner eigenen Fantasie. Denn, leider, kann ich nicht von mir behaupten eine schöne Kindheit gehabt zu haben, wie bereits oben beschrieben. Die Schule war durchweg ein Desaster. Sei es die Grundschule, wo ich bereits ausgeschlossen und gemobbt wurde, meist alleine auf dem Hof war und vor mich hingegrübelt hatte. Und auch auf der weiterführenden Schule, wo ich anfangs große Hoffnungen auf einen Neuanfang pflegte, und doch nur bittere Enttäuschung folgte. Dieses allein sein, Tag für Tag, brachte mich immer wieder dazu in andere Personen, andere mir erwünschte Welten eintauchte; einfach, um vor der Realität zu entfliehen. Und dies ist auch heute noch so, obwohl es mir inzwischen besser geht und ich über einige Erlebnisse aus der Vergangenheit stehe.


    Doch warum mache ich das immer noch? Nun, ich denke, weil mir diese Welt, die Personen um einiges wertvoller vorkommen als das echte reale Leben; zumindest in vielen Punkten. Zwar habe ich mich in meiner Traumwelt wohl gefühlt, habe es geliebt immer wieder zu schreiben und an meinem Stil auch Besserung zu erkennen (Hintergründe der Personen wurden ausführlicher, Texte lesbarer, Charaktere greifbarer...), doch habe ich mich dadurch auch noch mehr von meiner Außenwelt zurückgezogen. Ich ging nicht mehr raus. Ich habe keine Freundschaften gepflegt. Einfach weil sie mir nicht so wichtig vorkamen, wie die Texte, meine eigenen Welten, oder auch weil sie einfach nicht zu meinen Vorstellungen von echten Freunden passten. Die Welt von heute ist geprägt von Falschheit und Lügnern, und diesem wollte ich bewusst aus dem Weg gehen. Natürlich war das nicht richtig, das weiß ich heute auch. Jedoch, neben all der Vernunft, bin ich immer noch der Meinung das ich mich in meiner Fantasie wohler fühle als in der echten Welt. Sie ist wertvoll. Dort darf ich, oder meine Wunsch Person, so sein wie ich will - so wie ich es mir ausmale.


    Warum mich gerade das Mittelalter so interessiert kann ich nicht sagen. Vielleicht, weil die Männer dort keine Sprache pflegten, wie die meisten in meinem Alter es heute auf der Straße tun. Diese allgemeine Umgangsart heut zu tage, und ebenso dieses gezwungene Lügen in der Gesellschaft kotzt mich regelrecht an. Ob das was mit dem Mittelalter zu tun hat? Ich weiß es nicht, aber in meiner Fantasie wirken die Welten nun mal um einiges... freundlicher und niveauvoller. Ich schweife allerdings ab, ich weiß auch nicht genau wie ich das Empfinden beschreiben kann. Jedenfalls ist es für mich eine Fluchtmöglichkeit wenn es mir schlecht geht, ich mich einsam fühle, oder einfach mal abschalten möchte. Erfundene Charaktere und Welten haben mir aus einigen Patschen raus geholfen, aus Dingen herausgeholt aus denen ich wohl sonst ohne Therapie niemals herausgekommen wäre. Und allein das zeigt es mir, das ich zwar anders bin, aber mich damit inzwischen abgefunden habe und mich auch durchaus wohl fühle - früher war das nicht so. Da wurde ich aufgezogen betreffs Aussehen, Kleidungsstil (ich war früher durch und durch in Schwarz gekleidet) oder einfach nur das Interesse am schreiben, was früher zu Nichte gemacht werden wollte. Es ist einfach schwierig gewesen jemanden zu vertrauen. Ich habe das früher sehr schnell getan, Personen an mich heran gelassen und ihnen mein Herz geöffnet. Und es ist oft vorgekommen das nichts als Enttäuschung zurück kam.


    Und so auch bei Männern. In Personen die nur in Geschichten existieren habe ich mich zwar nie wirklich "verliebt", doch habe ich sie vorgezogen da sie mir attraktiver und rundum wärmer vorkamen als das, was bei mir in der Klasse oder allgemein in meinem Umfeld war. =) Männer waren früher auch ein großer Grund, warum mein Vertrauen und meine Person allgemein zu Nichte gemacht wurde, und sich dieses "Sehnen" nach einer anderen Welt noch intensiver ausprägte. Heute noch fällt es mir schwer Menschen von Grund auf zu vertrauen, ich denke immer sie wollen mir etwas böses, und das ist falsch, dem bin ich mir absolut bewusst. Abstellen kann man sowas allerdings nicht, es ist ein Teil von mir. Wie es auch z.B das RPG ist, welches mir durch viel Mist geholfen hat. Ein wenig geändert hat sich diese Vorstellung (und Abneigung ?) zu den realen Männern, als ich schließlich jemanden aus dem Forum hier traf, den ich heute auch meinen festen Freund nennen darf. Doch denke ich, das ist vor allem deswegen, weil er mir gezeigt hat das er nicht eine dieser typischen Männer in meinem Alter ist, sondern durch und durch ehrlich und einen wertvollen Charakter besitzt. Jedoch bleibt das Sehnen in die andere Welt, in das hineinversetzen in Charaktere die ich nicht mal unbedingt gerne sein möchte, die jedoch einiges von mir haben aber schlichtweg einfach besser(?) sind.


    Und ich denke das wird auch noch erhalten bleiben. Ob das negativ ist denke ich nicht. Mir wurde immer wieder selbst bewiesen das ich damit gut zurecht komme und ich mich mit dem Versinken in eine andere Welt einfach besser fühle und wieder einen klaren Kopf kriege. Hinweg aller Tatsachen und dem Rat der Mutter und allem anderen: Ich fühle mich damit wohl, und werde damit weitermachen. Sie bleiben für mich wertvoller als die reale Welt, meine ganze Fantasie ist es. Denn sie ist viel intensiver und farbenfroher, als das was die heute Gesellschaft mir bis zum heutigen tage geboten hat.


    So far.

  • Zitat

    Original von Elster
    Wo ich gerade Partnerfindung bei Jade gelesen habe... das Thema hatte ich gestern mit meiner Mutter die mir vorgeworfen hat ich hätte zu hohe Ansprüche... dabei finde ich das nicht mal.
    Sie sind ähnlich zu denen von Jade... aber ist es wirklich zu viel verlangt einen treuen, witzigen, netten, spielebegeisterten jungen Mann zu wollen der auch mal damit klar kommt wenn man einfach zuhause bleibt anstelle auszugehen?


    Du sprichst mir aus der Seele. *seufzt* Ich bin absolut das "Ich hab Bock auf Zockerabende oder Brettspielabende oder Kochabende oder RPG Abende - und zock mit dir auch die Nacht durch, bis wir mit müden Augen lachend auf der Couch mit ganz viel selbstgebackenen Keksen und Kekskrümmel auf unseren Decken eindösen". D: Wenn dann noch die Fragen meiner Verwandschaft kommen - warum ist die "Jade" immer noch ohne Freund? Steht sie vielleicht auf Frauen? Und wenn dann der Kommentar meiner Familie fällt, ich soll mir nicht zu lang Zeit lassen, die Uni sei kein Hindernis für eine Beziehung und auch auf kurz oder lang eine Familie... - Argh. D:


    Naja, ich drifte ab. :3
    Sönke: Dankeschön. :)

  • Hm... was versteht man unter "Liebe"? Ich sage es nämlich gleich mal vorweg, mir ist bisher noch keine fiktive Figur untergekommen, die in mir den Wunsch hervorgerufen hätte, sie zu heiraten. Allgemein erscheinen mir sowohl weibliche, als auch männliche Charaktere in den meisten Fällen sehr eindimensional und archetypisch, was ihre Persönlichkeiten und Verhaltensweisen angeht. Im Anime (auch wenn ich gerne darüber hinweg sehe) ist das ganz schlimm, da begegnet man an jeder Ecke einer weiteren Iteration dieses oder jenes Typs von Charakter, mit nur minimalen Abweichungen. Auch in Spielen ist das der Fall, meistens wird ein Charakter durch seine Rolle definiert, was ihn vieler Facetten beraubt. Schon allein dadurch, dass Charaktere beinahe grundsätzlich darauf ausgerichtet sind, auf ein breites Publikum zu wirken, schwindet Potential für Vielseitigkeit. Charaktere sind nicht mehr natürlich, sie werden nach speziellen Richtlinien geformt, dadurch werden sie ihren Rollen zwar gerecht und schaffen es, zu unterhalten, sind jedoch nicht für tiefgründige Hinterfragungen gerüstet.


    Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Witziger weise findet man die facettenreichsten, weiblichen Charaktere an Orten, die eigentlich nicht für ein männliches Publikum ausgerichtet sind, etwa in Serien wie My Little Pony. Natürlich leiden auch diese Charaktere darunter, ihren Rollen gerecht werden zu müssen, jedoch fällt der Zwang weg, einem männlichen Publikum auf Schritt und Tritt zu gefallen.
    Es gibt auch Fälle, die sich trotz eines Männlichen Publikums aus dem Fenster lehnen und Risiken eingehen, spontan fällt mir da der Anime Mirai Nikki ein, in dem es dem weiblichen Hauptcharakter gelingt, zumindest über einen bestimmten Zeitraum hinweg, einen schmalen Pfad zwischen Widerwärtigkeit und Sympathie zu beschreiten.


    Aber man sieht, die Auswahl (je nach Anspruch) ist gering, weshalb mir da das Verlieben schwer fällt. Sorry, ihr ganzen Anime-Mädels, ihr seid zwar ganz hübsch, aber meistens auch hohl wie eine Seifenblase. ^^'



    In der Tat habe ich bisher nur für männliche Charaktere geschwärmt, als der Träumer, der ich im Grunde ja auch bin. Ich werde hier jetzt nicht meine Biographie niederschreiben, weil ich nicht der Ansicht bin, dass sie wirklich Einfluss auf diese Entwicklung hatte. Seit ich mich erinnern kann besaß ich eine blühende Fantasie, früher habe ich sie in Form zahlreicher Zeichnungen ausgelebt, mittlerweile tue ich das in Form von Träumereien und gelegentlichen Texten, weil meine Fähigkeiten mit dem Stift nicht mehr den detaillierten Inhalten meiner Fantasie gerecht werden. Wenn ich alleine im Zug sitze, dann kracht gerne mal ein Cyborg-Ninja durch die Decke, dem ich mich anschließend mit einer Waffe aus meiner Cybrog-Hand stellen muss. Habe ich dabei das Gefühl, ich würde mich in diese fiktiven Realitäten zurückziehen? Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Es gibt nichts, vor dem ich fliehen müsste, von meiner Langeweile einmal abgesehen. Fantasie und Realität existieren miteinander und ineinander, so war das bei mir schon immer.


    Charaktere, für die ich schwärme, sind in der Regel jene, die mein Mitgefühl besitzen, oder die ich bewundere. Nox, der tragische Bösewicht aus der Serie Wakfu, oder Lelouch Lamperouge, die Hauptfigur aus dem Anime Code Geass , wären gute Beispiele.
    Soviel dazu...

  • Zitat

    Original von Evelyn Jade


    Du sprichst mir aus der Seele. *seufzt* Ich bin absolut das "Ich hab Bock auf Zockerabende oder Brettspielabende oder Kochabende oder RPG Abende - und zock mit dir auch die Nacht durch, bis wir mit müden Augen lachend auf der Couch mit ganz viel selbstgebackenen Keksen und Kekskrümmel auf unseren Decken eindösen". D: Wenn dann noch die Fragen meiner Verwandschaft kommen - warum ist die "Jade" immer noch ohne Freund? Steht sie vielleicht auf Frauen? Und wenn dann der Kommentar meiner Familie fällt, ich soll mir nicht zu lang Zeit lassen, die Uni sei kein Hindernis für eine Beziehung und auch auf kurz oder lang eine Familie... - Argh. D:


    Naja, ich drifte ab. :3
    Sönke: Dankeschön. :)


    Hört sich doch nach einer perfekten Partnerschaft an, sowas suchen doch auch extrem viele Jungs! - Jetzt will ich im Foto Thread ein aktuelles Foto von dir sehen. :ugly: :D


    Wenn sie vorbeigeht dann scheint es wie ein Feuerwerk, vor einem Himmel ist es sie die ich bemerk.
    Ihrer Königlichkeit ist nur ein König wert. Wenn sie tanzt dann tanzt alles - ihre Hüften und Arme.
    Alles erhellt sich im Licht dieser Dame. Sie hat den Anmut und die Reinheit die die anderen nicht haben.
    Es gibt Grenzen die man trotz Millionen von Soldaten wegwischt.
    Aber unsere überwindet man nicht.
    Man kann so vieles ändern wenn man zu kämpfen bereit ist.
    Aber nicht diese Ungerechtigkeit.

  • Ich kenne dieses Gefühl seit ich ein Kind bin. Es hat alles mit dem Lesen angefangen und sich beim Zocken fortgesetzt. Für mich war es immer etwas Besonderes in diese Welten einzutauchen und auch jetzt schreibe ich noch lange und kurze Geschichten über diese Charaktere. Sei es nun fiktive oder auch reele Charaktere, die in meiner Geschichte zu fiktiven Figuren meiner Fantasie werden.


    Es ist etwas Wunderbares für mich diese Fantasie in Kreativität und schließlich auf Tinte zu Papier zu bringen. Man fühlt sich auf eine gewisse Weise mit diesen Charakteren verbunden, obwohl man weiß, dass sie nie Wirklichkeit werden. Zwar hat diese Liebe zu Fiktion nicht abgenommen, doch hab ich meinem Herz nun einen echten Menschen geschenkt, doch ich kenne diese Verzweiflung, die Träume und Sehnsüchte nach einem Wesen, das nicht von unserer Welt stammt. Gerade in meiner Schulzeit waren sie meine Freunde und Helfer in der Not und ich träumte oft davon in fremden Welten einzutauchen.


    Ich hatte sehr oft von fiktiven Charakteren geträumt, ich gestehe teils auch nicht menschliche Wesen. Gerade in meinem Roman Kaninchenreise erlebte ich diese fiktiven Gefühle sehr intensiv. Es ist etwas ganz anderes wenn man eine Welt erschafft und sich geistig und persönlich auf diese Charaktere einlässt und manchmal ist es einfach Schwärmerei, wenn man sich in einer der Rollen einfindet um sie mit jemand anderen zu verkuppeln.


    Zwar weiß nicht ob es genau dasselbe ist, aber bei meinen Yaoi-Geschichten hatte ich dabei oft sehr starke Gefühle. In meiner Einsamkeit vertiefte ich mich oft in diese Welten (sei es nun Filme, Serien oder auch Youtube-Stars). Das war einfach "meine Welt", die ich mit anderen teilen konnte, doch die Gefühle die ich dabei hatte kann ich jetzt nicht mehr beschreiben. =) Ich bin froh, dass ich nach wie vor so einen starken Bezug zu Fiktionen aufbauen kann, denn sie verhelfen mir diese Welten realer erscheinen zu lassen als sie sind.


    So viel zu meiner Sichtweise. Ich hoffe ihr könnt sie irgendwie nachvollziehen. :nick:

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